Meist reden wir über Mischungsverhältnisse, Raumklima, Trocknungszeiten für die korrekte Verarbeitung unserer Verlegewerkstoffe. Jetzt soll es aber mal um die Werkzeuge gehen: Welche Werkzeuge brauchen Sie für den Aufbau eines Bodensystems – und wie setzen Sie sie sachgerecht ein? Antworten auf diese „Frage des Monats“ haben unsere Anwendungstechniker für Sie zusammengetragen.
Das Material ist nicht egal: Die falsche Rollenwahl kann Ihnen bei späteren Arbeitsschritten sogar auf die Füße fallen. Grundsätzlich gilt:
• Lammfellwalze auf saugfähigen Untergründen: Das Fell bringt viel Primer (z.B. 046 Europrimer Bond oder 070 Europrimer Fill) auf den Boden – und saugfähige Untergründe (Sand, Zement, Anhydrit) nehmen viel Feuchtigkeit auf.
• Schaumstoffwalze auf nicht saugfähigen Untergründen: Diese Rolle trägt nur eine dünne Schicht auf, so entstehen auf dichtem Material (z.B. Fliesen) keine Pfützen. Eine passende Grundierung ist z.B. der 044-1 Europrimer Multi Plus. Fliesen sollten vorher mit 891 Euroclean Basic entfettet werden.
Die von Eurocol angebotene Microfaserwalze kann an Stelle einer Lammfell- oder Schaumstoffwalze verwendet werden.
Üben Sie beim Grundieren nicht zu viel Druck aus – die Rolle macht die Arbeit. Damit die Fläche garantiert geschlossen ist, lassen Sie die Streifen überlappen. Falls zu viel oder zu wenig Primer auf die Fläche geraten ist, rollen Sie einfach nochmal drüber.
Beim Nivellieren des Untergrunds kommen mehrere Werkzeuge zum Einsatz. Im ersten Schritt gleichen Sie mit der Glättkelle (Traufel) Löcher und Unebenheiten im Estrich aus, z.B. mit der standfesten Füllmasse 940 Europlan Quick für zementgebundene und andere mineralische Untergründe.
Früher wurde die gesamte Bodenfläche mit der Glättkelle gespachtelt – das war ein eigener Beruf. Moderne Spachelmassen mit gutem Verlaufsverhalten erleichtern den Job. Für raue Oberflächen und die Reparaturen hat die Glättkelle aber noch immer einen festen Platz im Werkzeugkasten.
Zuerst einmal wird die Spachtelmasse angemischt. Achten Sie dabei auf das korrekte Mischverhältnis, damit das Material optimal bindet. Wichtig: Das richtige Abmessen vom Wasser, dafür ist der Wassereimer da. Zum Anmischen ist der Korbrührer mit M14 oder Sechskantsteckverbinder gut geeignet.
Tipp: Lassen Sie die angemischte Spachtelmasse 3 Minuten reifen und rühren Sie sie dann noch einmal vorsichtig auf: So erhält sie optimale Verlaufseigenschaften.
Jetzt kann es losgehen: Mit der Rakel verteilen Sie die (selbstverlaufende) Spachtelmasse gleichmäßig; dabei steuern Sie zugleich die Schichtdicke. Am besten nutzen Sie eine Teleskopstange und arbeiten im Stehen. Das entlastet die Knie und sorgt automatisch auch für die korrekte Haltung des Werkzeugs. Neigen Sie nämlich die Rakel zu stark, würde die Schicht zu dick oder zu dünn – mit dem verlängerten Griff kann das nicht passieren. Bei größeren Mengen ist eine Pumpe praktisch, die das angemischte Material kontinuierlich auf den Boden pumpt.
Ist die Nivelliermasse verteilt, wird sie mit der Stachelwalze „entlüftet“: Dabei werden kleine Luftbläschen entfernt, so entstehen später in der ausgehärteten Schicht keine Hohlräume.
Bodenbelagsklebstoffe tragen Sie mit der Zahnspachtel (Zahntraufel) auf. Hier ist die richtige Zahnung wichtig – sie ist in der Produktinformation (Verpackung, Website) angegeben. Häufig verwendet werden:
• A2 für PVC: Die kleineren Zähne sorgen für eine dünnere Klebstoffschicht, perfekt auf dem dichten Material. – Klebstoffempfehlung: 644 Eurostar Multi Plus (längere Verarbeitungszeit, gut für Bahnenware ).
• B1 für Linoleum und textile Beläge: Hat der Rücken eine offenere Struktur, muss die Klebstoffschicht dicker sein, um gut zu halten. Das gelingt mit der gröberen Zahnung. – Klebstoffempfehlung: 611 Eurostar Lino Plus und 514 Eurosafe Lino.
Halten Sie die Spachtel beim Klebstoff-Auftragen leicht schräg (ca. 60°).
Werkzeuge nutzen sich ab – auch die Zahnspachtel. Besonders auf zementären Untergründen verschleißen die Zähne schnell. Sorgen Sie darum rechtzeitig für Ersatz: Mit abgenutzten Zähnen wird die aufgetragene Klebstoffmenge eventuell nicht dick genug. Weniger Klebstoff bedeutet weniger Klebkraft, es kann zu Ablösungen des Bodenbelages kommen.
Übrigens: Bei PVC muss der Klebstoff vor dem Einlegen etwas antrocknen. Linoleum wird direkt in den feuchten Klebstoff gelegt (Nassbettverfahren). Für alle Beläge gilt: Nach dem Verlegen mit der Walze gut andrücken.