Pilotprojekt TU Delft: Neues Linoleum aus Altbelägen
AUS EINEM 20 JAHRE LANG GENUTZTEN LINOLEUM-BELAG
Aktuell ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft in der Bodenbelags-Branche noch keine Selbstverständlichkeit. Die Möglichkeiten sind insbesondere dann begrenzt, wenn der Belag mit dem Untergrund verklebt ist. Das ist derzeitig bei den meisten verwendeten elastischen Bodenbelägen der Fall.
2021 wurde ein Projekt mit der Technischen Universität Delft initiiert, um 13.000 m² altes Marmoleum zurückzunehmen, das seit über 20 Jahren in der Fakultät für Elektrotechnik, Mathematik und Informatik installiert war. Die Herausforderung bestand darin, diese Böden vollständig zu neuem Marmoleum zu recyceln – eine Aufgabe, die es in der Welt des Linoleums so noch nicht gab.
Bei einer Bodenrenovierung geht es normalerweise ums Entfernen und Entsorgen, aber das Projekt für die TU Delft erforderte einen vorsichtigeren Ansatz. Sowohl der Untergrund als auch der Bodenbelag sollten möglichst unversehrt bleiben, und eine Verunreinigung des Materials musste vermieden werden. Mit einem speziellen Bodenstripper wurde das Marmoleum schnell und gründlich entfernt.
Die einzelnen, dreißig Zentimeter breiten und zweieinhalb Millimeter dicken Linoleumstreifen wurden aufgerollt und in Containern gesammelt.
Zurück im Werk, wurden die Linoleumstreifen zunächst von anheftenden Klebstoffresten und Estrich befreit, anschließend in kleinere Stücke geschreddert und zum Schluss fein zermahlen. So konnte etwa ein Drittel des Materials in die Linoleum-Produktion zurückgeführt werden, was den Recyclinganteil des neuen Bodenbelags auf fast 50 % erhöht.
Einen weiteren Teil dieses Linoleum-Pulvers nutzte das niederländische Unternehmen CooLoo für die Beschichtung von Sitzmöbeln – und zwar für die TU Delft. So bleibt der ehemalige Bodenbelag der Universität als Lounge-Mobiliar erhalten. Aufgrund der Reinheit des Materials, konnte der Rest des ehemaligen Linoleumbelags für die Zementindustrie verwendet werden.
Da immer mehr Bodenbeläge ohne Klebstoffe verlegt werden, sind kreislauffähige Lösungen in Zukunft einfacher zu realisieren. Doch egal ob mit oder ohne Klebstoff, die vollständige Kreislauffähigkeit für genutzte Bodenbeläge erfordert immer noch eine saubere Trennung der Materialien als Recyclingbasis, eine geeignete Lieferkette und eine gut durchdachte und umweltfreundliche Produktionsmethode.
Die Bedingungen unterscheiden sich natürlich bei jedem Projekt und bedürfen immer einer gründlichen Bewertung. Aber durch das Testen unterschiedlicher Methoden kommen wir dem Ziel der gelebten Kreislaufwirtschaft immer näher.
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