Im schwäbischen Memmingen haben heilergeiger architekten das alte Goldhofer Haus zu der Kindertagesstätte Karoline Goldhofer umgebaut. Mit ihrer umweltfreundlichen Lösung ist es ihnen 2019 gelungen, den Bestandsbau vor klimatechnischen Eingriffen zu bewahren: Das einstige Wohnhaus wurde transluzent umhüllt und nur leicht zurückgebaut, die zusätzlich entstandenen Räume schaffen helle und flexible Nutzungsmöglichkeiten. Der pädagogische Ansatz der Kita spiegelt sich in der Bauweise wieder, indem das bereits Dagewesene kreativ und explorativ nutzbar bleibt.
Die neuen Wände aus recycelten Polycarbonatstegplatten gewähren dank ihrer Lichtdurchlässigkeit und bodentiefen Fensteröffnungen dem Vorbeigehenden Sicht auf die innenliegenden Fassaden der alten Stiftervilla. Eine integrale Planung aus Alt und Neu, welche so für Kinder erfahrbar wird. Der helle Linoleumboden fügt sich behutsam in das Konzept ein. Das ökologische Material harmoniert mit den eigens geschreinerten Einbauten und Möbeln aus Holz und bietet mit seiner Robustheit eine starke Grundlage für den turbulenten Alltag der Kita. Die ressourcenschonende Bauweise basiert mitunter auf vorgefundenen Materialien. Die Architekten optimierten zudem mit Hilfe einer Simulation über ein Jahr das Energiekonzept. Mit Photovoltaikanlange, Wärmepumpe, Gastherme und Regenwasserzisterne wird ein regenerativer Anteil der Energie beim Heizen und Kühlen von 82 % erreicht. Materialien wie Sichtbeton und Ziegelmauerwerk im Innenraum setzen sich vom Bestand ab. Herr Geiger betont die Relevanz, Firmen in ihrer Handwerklichkeit einzubinden, Oberflächen roh und rau zu zeigen, um eine ganzheitliche, voll recyclebare Ästhetik zu erzielen.
Ort | Memmingen, Deutschland |
Fertigstellung | 2019 |
Architekt | Heilergeiger Architekten, Kempten |
Bauherr | Bauherr Alois Goldhofer Stiftung |
Fotograf | Nicolas Felder, Wiggensbach |