Erna Behrens* ist müde. Immer wieder fallen ihr die Augen zu, während ihre Begleiterin sie im Rollstuhl an historischen Webstühlen und Spulmaschinen vorbeischiebt. Es riecht nach Schmierfett und altem Metall. Vor einer Nähmaschine bleibt der Rollstuhl stehen. „An so einer“, sagt Frau Behrens leise, „habe ich früher gearbeitet.“ Dass sie sich daran erinnert, ist alles andere als selbstverständlich. Denn Erna Behrens ist 99 Jahre alt und leidet an Demenz.
„Das funktioniert jedes Mal“, sagt Pia Hermann. Seit mehreren Jahren führt die Sozialpädagogin regelmäßig Gruppen von Demenzkranken durch das Textiltechnikum in Mönchengladbach. Das Ziel heißt: Erinnerungen wecken. „Es geht um die Dinge, die etwas in den Menschen auslösen: Gerüche, Geräusche, etwas zum Anfassen“, sagt Hermann. „Es ist immer wieder erstaunlich, was da für Ressourcen frei werden.“