Kinder, Detektive und wahre Meister
Eine junge Frau, die unser kulturelles Erbe rettet, ein Start-up, das Kinder vor Unfällen schützt, und ein wahrer Meister, der sein Handwerk versteht: drei Mutmacher-Geschichten gegen den Corona-Herbst.
Dieser Bau in Paris sollte etwas ganz Besonderes sein: Ein Symbol der Völkerverständigung nach den Schrecken des Krieges, eine architektonische Hinwendung zur Zukunft und zur Moderne. Ein internationales Architektenteam entwarf den Hauptsitz der UNESCO, der Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, 1958 wurde es eingeweiht. Zahlreiche Mitgliedsstaaten steuerten die Ausstattung für einzelne Gebäudeteile bei: Schweden war für die Bibliothek verantwortlich, Norwegen übernahm den Souvenirladen. Die Niederlande gestalteten das Pressezentrum.
Genau dieser Raum, entworfen vom Utrechter Bauhaus-Architekten Gerrit Rietveld (1888 – 1964), hat es Santje Pander angetan, die an der Universität Amsterdam Restauration studiert. Denn das mehr als 60 Jahre alte Interior Design war lange ein bauhistorisches Mysterium.
Rietveld schuf ein frühes Großraumbüro, das nur aus einem zentralen Saal bestand, der durch geometrische Formen am Boden strukturiert wurde. Die Schreibtische nahmen die Formen und Farben auf, sodass ein einzigartiges Gesamtensemble entstand – das jedoch durch Restaurierungsarbeiten in den 1980er Jahren zerstört wurde. Geblieben sind nur wenige Schwarzweiß-Fotografien sowie einige Möbelstücke. Die Farbigkeit und das Zusammenspiel von Bodendesign und Mobiliar hingegen gingen verloren. „Niemand weiß mehr, wie es tatsächlich aussah“, sagt Santje Pander. Und so nahm sie sich vor, in ihrer Masterarbeit dieses kulturelle Erbe für die Nachwelt zurückzuholen.
„Anfangs wusste ich gar nichts darüber, doch dann fand ich mehr und mehr Informationen“, sagt die Studentin. Sie sichtete Baupläne, Skizzen und wertete Rietvelds Aufzeichnungen und Korrespondenz aus. „Ich fühlte mich wie eine Detektivin.“ Der Durchbruch gelang ihr im Archiv der Produktionsstätte Linoleum Krommenie, heute Teil von Forbo Flooring. Dort fand sie Muster der Originalmaterialien aus den 1950er Jahren. „Plötzlich erwachte der Raum zum Leben“, erinnert sich Pander. Sie digitalisierte die Muster und lässt derzeit den Raum in den ursprünglichen Farbigkeiten neu erstehen – als virtuelles 3D-Modell.
„Ich möchte die Einheit wiederherstellen, die Rietveld geschaffen hat“, sagt die Restauratorin – und bewahrt damit auch ein Stück Architektur- und Kulturgeschichte vor dem Vergessen. Mehr über die Hintergründe ihrer Arbeit, berichtet Santje Pander in einem fünfminütigen Video.
EINS ist ein Hocker. Oder ein Tisch. Oder eine Leiter, falls man mal irgendwo nicht rankommt. ZWEI ist eine Bank. Oder ein Regal. Oder ein ziemlich geniales Versteck, wenn man gerade nicht gesehen werden will. Die Kölner Unternehmer Lars Theenhaus und Philip Dabrowski haben ihre Produkte nach der Zahl der Kinder benannt, die darauf Platz finden. Denn für sie sind die Kleinsten die Größten – und verdienen Möbel, die praktisch sind, aber auch sicher und nachhaltig. Und die dabei auch noch gut aussehen.
Wer sagt eigentlich, dass man einen Hocker nicht umwerfen darf? Bei bekind. soll man das sogar. Denn je nachdem, wie man die Möbel dreht und wendet, erhalten sie eine andere Funktion und eine andere Höhe. Gleichzeitig sind die Massivholzmöbel in jeder Position standfest – das bedeutet maximale Sicherheit für die kleinen Benutzer.
Und nicht nur an deren Schutz haben die Gründer gedacht, sondern auch an den der Natur. Für die Herstellung werden ausschließlich natürliche Rohstoffe genutzt: zertifiziertes Holz aus der Region und Furniture Linoleum von Forbo, für das nur nachwachsende Rohstoffe wie Leinöl, Baumharz und Holzmehl sowie natürliche Farbpigmente verwendet werden. Da kann ein wütender Zwerg auch mal bedenkenlos in die Tischplatte beißen.
Furniture Linoleum kennenlernen
„Darüber hinaus war es uns wichtig, dass die Möbel auch dem Kinderzimmer entwachsen können“, sagt Philip Dabrowski. „Damit man sie sehr lange nutzen kann. Oder sogar ewig.“ Auf der Homepage von bekind. (benannt nach dem englischen Ausdruck „be kind“, zu Deutsch: „sei freundlich“) ist zu sehen, dass die Produkte auch als Designer-Couchtisch eine gute Figur machen. Auch das macht Nachhaltigkeit aus. Möbel mit Haltung eben.
bekind. kennenlernen
Treppenhäuser sind so etwas wie die Stiefkinder der modernen Zeit: oft nicht mehr als DIN-genormte Fluchtwege ohne gestalterischen Anspruch, durch die wir schnell hindurchhetzen – wenn wir nicht ohnehin den Aufzug nehmen. Doch wer einmal mit offenen Augen durch Mietshäuser aus der Gründerzeit geht, findet sie noch, die Schönheit alter Treppenaufgänge, die Ausdruck prägender Stilmerkmale ihrer Zeit sind, kunstvolle Räume, ausgestaltet mit handwerklicher Präzision.
In ihnen fühlt sich der staatlich geprüfte Bodenleger und Parkettlegermeister Mike Zimmermann so richtig wohl. „Die Qualität der damals eingesetzten Materialien und die hohe Güte der Verarbeitung sorgen dafür, dass diese Treppenhäuser auch heute noch saniert werden können“, schwärmt der Berliner.
Viele Hausbesitzer hat er bereits davon überzeugt, die oft ramponierten und wenig gepflegten Aufgänge wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Dabei ist Linoleum oft der Bodenbelag der Wahl. Zum einen, weil es kulturhistorisch in die damalige Zeit passt, zum anderen, weil es extrem langlebig ist und der Dauerbelastung treppauf und treppab steigender Sohlen bestens gewachsen. Farblich abgestimmt auf das Geländer oder die Verzierungen an den Wänden ist es zudem ein echter Hingucker.
Ein Fundus an alten Fachbüchern und die Kenntnis alter Verlegetechniken helfen Zimmermann, seine Kunden auch bei denkmalgeschützten Gebäuden fachgerecht zu beraten. Und den Schmuckstücken des vergangenen Jahrhunderts ihre Schönheit zurückzugeben. Und ein Stück weit auch ihre Würde.
Mehr über die Verlegetechnik sowie praktische Tipps des Handwerksmeisters finden Sie in der nächsten Ausgabe
unserer Publikation ForboFacts.
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