Gutes bewahren, Besseres schaffen
Arbeitsbedingungen, Werkstoffe, alte Gebäude: Es gibt nichts, das sich nicht noch verbessern ließe. Eine optimistische Reise durch die Welt von Kunst, Kreativität und Krankenhäusern.
Balsam für die Pflege
Wenn es doch nur um die Patienten ginge. Sie zu umsorgen und gesund zu machen, war für die meisten Krankenpflegerinnen und Pfleger einst der Grund, diesen sozialen Beruf zu ergreifen. Der Alltag sieht dann aber oft anders aus. „Eine Pflegekraft verbringt etwa ein Drittel ihrer Arbeitszeit mit Dokumentation und anderem Papierkram“, sagt David Matusiewicz, Professor für Gesundheitsmanagement an der FOM Universität in Essen. „Vieles davon ließe sich wegdigitalisieren“, ist der 38-Jährige überzeugt.
Deutschlands Krankenhäuser hinken bei der Digitalisierung hinterher, auch weil es um sehr sensible Daten geht. Doch eine konsequente Modernisierung könne viel Gutes bewirken, so der Experte – auch und gerade für die Pflegenden. Wo Sensoren Körpertemperatur und Blutdruck messen und Algorithmen die Daten automatisch dokumentieren, bleibt den Menschen mehr Zeit, sich um die Patienten und die Qualität der Pflege zu kümmern. Schon das Wissen, ob es sich bei dem Notruf von Zimmer 14 um einen medizinischen Notfall handelt oder ob der Patient nur einen Pfefferminztee möchte, könnte das Stresslevel für das Personal erheblich senken.
Gleichzeitig erhöhen sich dadurch die Anforderungen: „Eine Pflegekraft muss künftig auch digitale Expertise mitbringen“, sagt Matusiewicz. Darin liege eine große Chance für die Zukunft des Berufsstands. „Pflegeberufe kommen auf ein höheres Niveau. Wir haben viel zu lange zugelassen, dass sich in der Öffentlichkeit das Bild verfestigt, Alte und Kranke pflegen könne jeder. Kein Wunder, dass sich Fachkräfte da nicht wertgeschätzt fühlen.“
An der FOM Universität gibt es mittlerweile einen Bachelor-Studiengang „Pflege und Digitalisierung“, mit dem sich medizinische Fachkräfte zu modernen Stationsmanagern weiterbilden können. „Wir müssen Pflege als wissenschaftliche Disziplin begreifen“, sagt der Gesundheitsexperte. „Dadurch wird auch die Anerkennung für diese Berufe wachsen. Was wir brauchen, ist ein grundlegender Mindset-Wechsel.“
Die nächste Ausgabe unseres Magazins Quadratm²eter widmet sich mit einem Schwerpunkt der Zukunft des Gesundheitswesens. Sie erscheint in wenigen Tagen.
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