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Newsletter #45

Freizeit bewusster gestalten

Aufbrechen oder gar ausbrechen? Das Leben nach Corona könnte sich in vielerlei Hinsicht verändern. Digitaler, flexibler – aber auch bewusster. Wir hätten da schon mal eine Vorschau.

Camper-Reisen_ Foto: anetlanda-AdobeStock

Kempa-Van

Digitale Nomaden

Die Idee entstand beim Wohnmobilurlaub in den Rocky Mountains. Wäre es nicht toll, fragten sich Pia Phanaphet und Philip Rufus Knauf, dauerhaft so zu leben – und auch zu arbeiten? Mobil, flexibel und viel draußen in der Natur? Nach ihrer Rückkehr machten die beiden Architekten sich auf die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug. Dabei wurde ihnen schnell bewusst, dass sie den Ausbau wohl selbst übernehmen mussten, wenn er all ihren Anforderungen gerecht werden sollte. „Wir brauchten schließlich auch zwei vollwertige Arbeitsplätze. So etwas gab es einfach nicht“, sagt Pia. „Außerdem war das Plastikfeeling in klassischen Wohnmobilen noch nie unser Fall.“

Penta-P Gründer Pia Phanaphet und Philip Rufus Knauf
Concept interior van

Also beschloss das Paar, sich seinen Traum selbst zu bauen: eher Mikroapartment auf Rädern als Wohnmobil, ohne Kunststoff im Innenraum, stattdessen ausgebaut mit natürlichen Materialien wie Holz und Furniture Linoleum. Sie kündigten ihre Jobs, kauften sich einen 15 Jahre alten Mercedes-Lieferwagen und tauschten ihre Büros in Kopenhagen gegen eine Scheune in der Nähe von Heidelberg, wo sie ihr Kempa-Van getauftes Gefährt Schritt für Schritt in Handarbeit fertigstellen. Auch das Fahrzeug restaurierten sie selbst.

Inzwischen sind die beiden beim Innenausbau angekommen. Dass das Interieur aus Holz sein sollte, war schnell klar, doch bei der Wahl des Oberflächenmaterials waren sie sich lange unschlüssig – bis ihnen ein Muster Furniture Linoleum von Forbo in die Hände kam. Natürliche Inhaltsstoffe, hochwertige Optik und Haptik und ein schöner Kontrast zur Maserung des Holzes – „für uns die perfekte Antwort auf alle unsere Fragen“, sagt Pia.

In wenigen Monaten soll der Kempa-Van fertig sein, dann wollen sie durch Europa reisen und von unterwegs arbeiten – als digitale Nomaden. Ihre Projekte und Kunden, die sie seit der Corona-Zeit bereits über das Internet betreuen, nehmen sie dann einfach mit auf die Reise.

Marmoleum Story - Die Nomaden
Mehr Details über das Projekt Kempa-Van erfahren Sie in unserem Video:

Interview Prof. Reinhardt

Bewusster leben und entscheiden

Ulrich Reinhardt ist Professor für empirische Zukunftsforschung an der Fachhochschule Westküste in Heide und wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg. Einmal im Jahr veröffentlicht die Stiftung den „Freizeit-Monitor“, eine umfassende Analyse des Freizeitverhaltens der Deutschen.

Prof. Ulrich Reinhardt

Herr Prof. Reinhardt, niedrige Corona-Zahlen haben uns einen recht unbeschwerten Sommer beschert. Kommt jetzt der Freizeit- und Konsumrausch – oder bleiben die Menschen vorsichtig?
Beides. Zum einen gibt es nach den Beschränkungen der vergangenen Monate ein großes Nachholbedürfnis. Die Menschen wollen wieder ins Kino, in den Freizeitpark oder zum Training mit ihrer Mannschaft. Gleichzeitig bleibt die Unsicherheit: Wo gilt noch eine Maskenpflicht? In welche Länder kann ich reisen? Und was ist eigentlich wirklich sicher? Solange hier Bedenken und Beklommenheit herrschen, wird ein Teil der Bürger zurückhaltend bleiben.

Wird die Corona-Zeit dauerhafte Auswirkungen auf das Freizeitverhalten haben?
Das denke ich schon. Die Leute denken mehr darüber nach, was ihnen wirklich wichtig ist. Aber wenn wir für unsere Studien die Bürger danach fragen, was sie in ihrer freien Zeit am liebsten tun wollen, ist das in der Regel nicht das, was sie tatsächlich machen. Viele geben an, sich mehr Zeit für Freunde, Sport oder zum Ausruhen zu wünschen, verbringen aber tatsächlich viel Zeit online oder springen von Highlight zu Highlight – aus Angst, etwas zu verpassen.

Und dank Corona ist jetzt Schluss mit dem Freizeitstress?
Corona hat tatsächlich bei einigen den Reset-Knopf gedrückt. Sie wollen das Leben wieder mehr genießen und „müssen“ nicht mehr überall dabei sein. Der Grundsatz: Eine Sache zu einer Zeit erlebt eine Renaissance also entweder Freunde treffen oder ins Restaurant gehen, Fernsehen oder telefonieren, und das auch gern mal länger als zwei Stunden am Stück.

Beim Blick in die Fußgängerzonen und Einkaufszentren bekommt man einen anderen Eindruck.
Freizeit ist immer auch eine Frage der Möglichkeiten. Wäre das Angebot wieder bei 100 Prozent dessen, was vor Corona möglich war, würden wahrscheinlich drei von vier Bürgern wieder so agieren wie vorher. Und das ist selbstverständlich auch gut so. Würden alle auf Dauer nur zu Hause hocken, wäre das eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe. Aber die Entscheidung, wie sie ihre knappe Zeit einsetzen, treffen viele eben deutlich bewusster.

Inwiefern?
Zentral ist die Frage, wie wir langfristig leben wollen. In der Pandemie haben viele Bürger darüber nachgedacht und zum Beispiel große Solidarität mit Geschäften vor Ort gezeigt. Ich bin daher zuversichtlich, dass der kleine Buchladen um die Ecke und der örtliche Sportverein überleben werden. Sie sind und bleiben den Menschen wichtig und tragen zur Lebensqualität bei. Am Ende werden auch nicht die Großen die Kleinen verdrängen, sondern die Attraktiven die Unattraktiven.

Eine ausführliche Fassung des Interviews mit Ulrich Reinhardt lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Forbo-Magazins m², das im September erscheint.

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Zukunft Gutes Wohnen

Bessere Pflege - Jetzt erst recht!

Seit acht Jahren plant und organisiert Tanja Ehret, Initiatorin und Gründerin von CareTRIALOG, die Seminarreihe „Zukunft Gutes Wohnen“, in der es um die Verbesserung und Weiterentwicklung des Lebensumfelds für Senioren in Alten- und Pflegeeinrichtungen geht. Auch von der Pandemie ließ sie sich nicht stoppen: In der ersten Jahreshälfte fanden die Veranstaltungen als Webinar über Zoom statt. Am 28. September soll in Solingen endlich wieder die erste Präsenzveranstaltung stattfinden – soweit die Infektionslage es zulässt.

„Die Erfahrungen mit Corona haben zahlreiche Schwächen bei Wohn- und Pflegeeinrichtungen für Senioren offengelegt“, sagt Ehret. „Die Prozesse in den Häusern müssten dringend digitalisiert und anderen Institutionen im Gesundheitswesen vernetzt sein, etwa mit Ärzten und Krankenkassen.“ Die Digitalisierung steht daher auch im Mittelpunkt des Seminars in Solingen. Experten aus den Bereichen Pflegedienstleistungen und Gesundheitstechnologien erläutern, wie digitale Systeme das Pflegepersonal bei der Arbeit unterstützen können – auch anhand praktischer Beispiele. Wer die tägliche Dokumentation nicht mehr mit Zettel und Stift machen müsse, könne viel Zeit sparen, die dann den Bewohnern zugutekäme, so Ehret.

Altenpflege und Digitalisierung

„Aber die Pflege hängt bei der Digitalisierung verglichen mit anderen Branchen leider um zehn bis 15 Jahre hinterher.“

Zu den bedeutenden Zukunftsthemen gehört darüber hinaus die Sensorik, die Pflegeprozesse erleichtern und etwa bei der Sturzprävention helfen kann. Serviceroboter, die Geschirr wegräumen oder Handtücher wechseln, dürften in vielen Einrichtungen bald zum Alltag gehören. Auch laufen bereits Pilotprojekte mit Robotern, die mit Demenzkranken singen oder Spiele spielen, wie es in Japan schon üblich ist. „Das wird sehr gut angenommen“, berichtet Ehret. Durch den Fachkräftemangel gebe es auch kaum eine andere Möglichkeit.

Sollte die Corona-Lage es erfordern, kann die Präsenzveranstaltung auch kurzfristig erneut in ein virtuelles Format umgewandelt werden. Auch für diesen Fall verspricht Ehret viel Abwechslung mit unterschiedlichen Medien, Videos, Liveschaltungen und Möglichkeiten zur Diskussion. „Eine Stunde Powerpoint hält ja keiner durch“, lacht Ehret. Wobei sie natürlich hoffe, dass ein persönliches Treffen möglich sei.

Fakten zur Veranstaltung:

Zukunft Gutes Wohnen

Möchten Sie bei der Veranstaltung in Solingen am 28. September 2021 oder beim nächsten Seminartermin am 7. Oktober 2021 in Stuttgart dabei sein? Dann bitte hier entlang!

28.September 2021
Steinhaus im alten Bahnhof
Bahnhofstraße 15
42651 Solingen

10:00 - 16:30 Uhr

Übrigens: Auch andere beliebte Veranstaltungsreihen und Messen kehren in den Präsenzmodus zurück, zum Beispiel die Schulbau am
15. und 16. September 2021 in Hamburg oder das Architekten-Event ARCHITECT@WORK, das in diesem Jahr noch drei Veranstaltungen plant. Alle aktuellen Termine finden Sie gebündelt in unserem Eventkalender.
Details erfahren