Nach ihrem Bachelor-Abschluss am Politecnico in Mailand setzte Francesca Sciarmella ihr Studium an Kunsthochschule auf Burg Giebichenstein in Halle fort, wo sie ihren Master-Abschluss in Innenarchitektur machte. Im Jahr 2017 zog Francesca nach Berlin, um ihr Büro Visual Design zu gründen.
Im Laufe der Jahre verlagerte sich Francescas Fokus von einer eher technisch architektonischen Methode, die sie in Mailand lernte, zu einem immer freieren und natürlicheren Designansatz. Immer auf der Suche danach, wie man Menschen erreichen und mit ihnen in Verbindung treten kann. In ihrer Arbeit erforscht sie, wie man mit Raum und Materialien als Werkzeuge kommunizieren kann, um multisensorische Geschichten aufzubauen und Materialforschung mit Szenografie und Grafik zu verbinden.
Derzeit studiert Francesca Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Weißensee, was sie mit ihrer Arbeit als selbstständige Szenografin und visuelle Designerin verbindet.
Für ihre Masterarbeit über Linoleum, wandte sich Francesca 2014 an Forbo Flooring Systems. Gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Marta Polenghi war sie auf der Suche nach einem Material, das eine "Geschichte zu erzählen" hat. Mit Marmoleum fanden sie das perfekte Material; ein ihrer Meinung nach oft missverstandenes Produkt mit einer langen und interessanten Geschichte. Ihr Ziel war es, Linoleum in einem neuen Blickwinkel zu zeigen und so die Menschen für das 150 Jahre alte Produkt wieder zu begeistern.
Francesca und Marta erstellten ein Konzept, das auf der Nachhaltigkeit des Produktionsprozesses, den natürlichen Rohstoffen und den verschiedenen Identitäten von Linoleum basierte. Mit Unterstützung der Forbo-Entwicklungsabteilung stellte sie mehrere Muster her, für die sie die Zutatenliste um weitere Naturstoffe erweiterte. Zur traditionellen Rohmasse aus Leinöl, Holzmehl, Kalkstein und Harz fügte sie Orangenschalen, Rosmarin oder Lavendel hinzu und kreierte vollkommen neue, unerwartete Ergebnisse: Die Optik, die Haptik, sogar der Geruch der einzelnen experimentellen Produkte eröffnete völlig neue Erlebniswelten für die Sinne.
Das Erzählen von Geschichten über unterschätzte Materialien war für Francesca nichts Neues. Im Jahr 2013 nahm sie an "Terracotta Everyday" teil - ein Projekt von Marta Polenghi und Jacopo Ferrari - mit dem Ziel, die Schönheit und die Möglichkeiten von Terracotta zu zeigen. Zusammen mit Manufatture Sottosasso, einem kleinen Terrakotta-Hersteller in den Hügeln der Emilia, entwarf Francesca "Line", einen Beistelltisch, der aus Tabletts besteht. "Line" wurde erstmals in Mailand und Paris gezeigt und auch in der Triennale di Milano als Teil der Ausstellung "Woman in Italian Design" im Jahr 2016 ausgewählt.
2017 lud Forbo Flooring Systems Francesca ein, einen Studentenworkshop mit der NABA - Nuova Accademia di Belle Arti in Mailand zu koordinieren und zu coachen. Über vier Monate erforschte Francesca gemeinsam mit 25 Designstudenten die Möglichkeiten von Furniture Linoleum und entwickelte innovative Lösungen für die moderne Büroumgebung.
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Der Raum als Leinwand
Vor kurzem, im Jahr 2020, arbeitete Francesca an einem Projekt für das Ferienhaus eines Privatkunden. Indem sie die Idee eines "Kokons" erforschte, schuf sie einen vollständig monochromen Raum, der natürliche Materialien mit Marmoleum Cocoa und Furniture Linoleum kombiniert. Das Projekt ist noch in Arbeit.
Francescas Interesse an Geschichte und Kommunikation verbindet sich in ihrer Arbeit mit Museen: Die Vermittlung von Wissen und Informationen durch Kunst, Zeit und Raum.
Eines ihrer jüngsten Projekte, 2021, ist eine Zusammenarbeit mit der Technischen Sammlung Dresden und dem Studio Neue Museen. Für eine Ausstellung über den Klimawandel mit dem Fokus auf Storytelling und grafischen Elementen, wurde Francesca gebeten an den Projekt "Wolke 8" zu arbeiten. Eine Daueraustellung, die sich mit den Ursachen und Folgen der globalen Klimaerwärmung beschäftigt.
Francesca Sciarmella
Marta Polenghi | Co-Autorin von “Linoleum, an honest material”
Gal Keshet | Regie, Dreharbeiten und Schnitt
Max Radke | Fotograf Portrait Francesca Sciarmella
Gena Haensel | Übersetzung & Untertitel